der jäger orion

der jäger beugt sich der meute
müde der hetze
orion sinkt

gestirne durchziehen seinen alp
gierige skorpione unter andromedas
mattem blick schrumpft
das gemächt im krieg der
gestirne europa als pfand auch
heuer bleibt nachwuchs aus

der jäger ermattet
eröffnet den schonzug
gen süden





europa am strand

um das mädchen am strand
scharen sich brillenträger im nadelstreif
man gestikuliert und verhandelt
die preise für sand sind im steigen

einer nach dem anderen tritt aus
jeder macht sein geschäft
schnürt den gürtel weniger eng
die prinzessin im sand sieht nicht hin

sie rücken zusammen
kurzsichtigkeit macht vertraut
wir bauen europa als sandburg
die geliebte des zeus blickt stier aufs meer





paar

die idealform des menschen
sei die kugel
hörte ich ihn sagen
doch wer traut heute noch
der olympischen sage des aristophanes
den gelangeweilten göttern
ihren worten vom ebenbild
das seinen erfindern
als ganzes nicht gleicht

vier arme
vier hände
zwei münder
ein leben
sie wussten nicht
wird eine haut reichen
für ein gespaltenes paar

ja ja
sagst du
liest von seinen lippen
die langweiligen götter von damals
sie wussten nicht
kannten kein ungeteiltes
herz





ikarus‘ flug

gestern
trugst du
schattensegel
die ahnung des ikarus
vom flug in die sonne

heute aber

breiten sich
seine schwingen
als lichter
zu erinnern
an morgen






der seher

zwei blinde rühren eher
an die heimat als du

teiresias entsagte dem vergifteten wort

deutete auf odysseus‘ gefährt
ergreife das geglättete ruder

und schloss die augen





horch! Paris, Nähe Kirche S. Eustache



atlas

leere augen streifen felsenmenschen
unter medusas blick gerät alles zu
stein

der atlas war ein schülertraum
sagenumwobenes gebirg
zu dessen füßen
bei ceuta und melilla
die scharen noch nicht ihre sehnsucht
im sand verscharrten
auf vorrat
für den tag erneuter prüfung

aus medusas kalkhaupt tropft blut
die warteschlangen wachsen zu
stein





labyrinth aus glas

fliegenschmiss
spuren blutiger vogelköpfe
plattgedrückte nasen
an der unsichtbaren wand
wo sind die tage
da minotaurus in der mitte hockte
auf stein starrte
nicht die kinder mit seinen augen fraß
wo der tag
an dem ariadne ihren faden einrollte
triefend rot
weil ein einziges kurzes mal
der tod sich selbst besiegt





essentielle lehre

überdrüssig des lebens
kühlt dädalos die esse
mit einem strahl urin
aus dem einzig verbliebenen quell
schlürft seines meisters bitterste lehre
bis zum grund
der mensch härtet schneller aus
als erz